© Archiv FWLMit dem Tag der Einsatzbereitschaft von «Thor» wird das 28 Jahre alte Löschboot «Donner», hier bei einer Übung, ausgemustert.Mit dem Tag der Einsatzbereitschaft von «Thor» wird das 28 Jahre alte Löschboot «Donner», hier bei einer Übung, ausgemustert.Zum Einsatzraum der Feuerwehr Stadt Luzern gehört auch ein Teil des Vierwaldstättersees. Hier sorgen die Einsatzboote «Potz», «Blitz» und «Donner» für Sicherheit. Letzteres wird nun durch «Thor», ein topmodernes Lösch- und Rettungsboot ersetzt. Flankiert wird die Neubeschaffung von einer gemeinsamen Einsatzplanung der fünf Anrainer-Kantone.

In den kommenden Wochen wird das am 5. Juli 2021 getaufte Lösch- und Rettungsboot «Thor» das nach 28 Einsatzjahren ins Rentenalter gekommene Löschboot «Donner» ersetzen. Die Aufgaben, die «Thor» und dessen Besatzung zu erfüllen haben, sind vielseitig, wie Theo Honermann, Kommandant der FW Stadt Luzern, erklärt: «Das Boot wird bei Bränden auf Schiffen und Booten sowie Feuern im Uferbereich und bei Gewässerverschmutzungen eingesetzt. Im Rahmen unserer Unterstützungsdienste für die Wasser­polizei leisten wir damit subsidiär Rettungs-, Bergungs- und Sucheinsätze, aber auch Sicherheitsdienste bei Grossveranstaltungen. Zudem unterstützt ‹Thor› das Einsammeln von gefährlichem Treibholz, Evakuationen bei Fahrgast­schiffen und Nottransporte aus unwegsamem Ufergelände.»

Eine zentrale Rolle kommt «Thor» bei Notfällen der Fahrgastschifffahrt zu. «Die Fahrgastschiffe transportieren jährlich rund drei Millionen Fahrgäste. Zudem sind alle fünf auf dem See fahrenden Dampfschiffe als schützenswerte Kulturgüter von nationaler Bedeutung gelistet», erklärt Theo Honermann.

Kein Luxus, sondern Notwendigkeit

© FWLKommandant Theo Honermann (links) an Bord des neuen, leistungsstarken Lösch- und Rettungsboots «Thor».Kommandant Theo Honermann (links) an Bord des neuen, leistungsstarken Lösch- und Rettungsboots «Thor».Wertvoll ist auch «Thor». 914’000 Franken kostete das neue Lösch- und Rettungsboot. Von diesen steuerte der Kanton 340’000 und die Gebäudeversicherung 91’400 Franken bei. Den Löwenanteil von 482’900 Franken musste die Stadt bezahlen – und damit mehr als ursprünglich geplant. «Schuld» am Mehrpreis waren laut Stellungnahme des Stadtrats ­Luzern unerwartet hohe Kosten für den Einbau der Feuerwehrtechnik in das mit knapp 14 Metern eher kleine Boot. Allerdings habe es, da Löschboote normalerweise grösser sind, an verlässlichen Referenzen gemangelt.

Das Konzept des Bootes, also Grösse, Leistungsvermögen und Ausstattung, sei indes nie in Abrede gestellt worden, erklärt Theo Honermann: «Die Löschleistung des bisherigen Löschboots ‹Donner› war zu schwach und das Handling des Einsatzmaterials zu kompliziert. Das haben die bewältigten Bootsbrände ebenso gezeigt wie Grossübungen. Um he­rauszufinden, was wir genau benötigen, katalogisierten wir in einer Risikoanalyse alle potenziellen Szenarien, die auf und am See geschehen könnten. Diese wurden – auf Basis der geltenden Gesetze und Vorgaben – den jeweiligen Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten hinsichtlich Prävention, Bewältigung, Finanzierung und Unterstützungsleistungen zugeordnet. Dann wurde eruiert, welche Mittel für eine effiziente Bewältigung aller Risiken erforderlich sind. So gelangten wir zum Anforderungsprofil für ‹Thor›.»

Fünf Kantone, ein See – und eine gemeinsame Strategie

Parallel zur Beschaffung erarbeitete eine interkantonale Arbeitsgruppe unter Leitung von Vinzenz Graf, Feuerwehrinspektor des Kantons Luzern, mit Vertretern von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und der Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee eine gemeinsame Einsatz­planung. «Durch die Pläne zur Beschaffung von ‹Thor› wurden wertvolle Diskussionen zwischen den fünf Anrainer-Kantonen Luzern, Ob- und Nidwalden, Schwyz und Uri angestossen. Diese mündeten in einer gemeinsamen, auf dem Leitfaden des Bundesamtes für Verkehr (BAV) zur Ereignisbewältigung in der Fahrgastschifffahrt basierenden Einsatzplanung, welche die Arbeit aller involvierten Institutionen bei jeder Art von Ereignissen effizienter gestaltet.»

Konkret beinhaltet die neue Einsatzplanung Anfahrtspläne, Notlandestellen, Detailkarten inklusive möglicher Schadenplatzorganisation, Werftpläne, Detailpläne der Fahrgastschiffe sowie Informationen zu besonderen Objekten an Land, schifffahrtsspezifische Gegebenheiten, Verbindungsmöglichkeiten und alle auf dem See verfügbaren Einsatzmittel. Theo Honermann ist überzeugt: «Die neue Einsatzplanung und ‹Thor› heben die Sicherheit auf dem Vierwaldstättersee auf das geforderte, deutlich bessere Niveau.»

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