© EZVZur Grundausbildung gehören auch Sport, die Schiessausbildung sowie – hier im Bild – Selbstverteidigung.Zur Grundausbildung gehören auch Sport, die Schiessausbildung sowie – hier im Bild – Selbstverteidigung.Im August 2021 startet die neue, zweijährige Ausbildung «Fachspezialist/-in Zoll und Grenzsicherheit». Blaulicht erklärt die Strategie, den Aufbau und die Inhalte der Ausbildung für das neue Berufsbild.

Vor rund drei Jahren, am 1. Januar 2018, wurde mit dem Programm «DaziT» die digitale Transformation der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) lanciert. Seither finden bei der EZV tiefschürfende Veränderungen statt – auf zwei ­Ebenen. Einerseits wird die IT-Umgebung modernisiert, um die Prozesse mittels Digitalisierung zu vereinfachen, zu vereinheitlichen und durchgängiger zu gestalten. Andererseits fokussiert die EZV auf die eigene Weiterentwicklung als ­Organisation – zum Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG).

Diese zweite Ebene umfasst sieben Themenbereiche:­ «Organisation», «kulturelle Transformation», «einheitliches Erscheinungsbild», «neue Immobilienstrategie», «Modernisierung der Einsatzmittel», «Totalrevision des Zollgesetzes» und «neues Berufsbild». Bei letzterem geht es um nicht weniger als die Verschmelzung der Berufe «Zollfachmann/-frau» und «Grenzwächter/-in» im neuen Berufsbild «Fachspezialist/-in Zoll und Grenzsicherheit». Diese Fusion wurde nötig, weil im Rahmen von DaziT die operativen Bereiche von Zoll und Grenzwachtkorps im neuen Direktionsbereich Operationen zusammengelegt wurden. Durch diese organisatorische Vereinheitlichung in Kombination mit breiter ausgebildeten Fachkräften, die 360-Grad-Kontrollen von Personen, Waren und Transportmitteln gemeinsam und nicht nach Fachrichtung getrennt erledigen, will das künftige BAZG als Gesamtorganisation rascher auf Lagever­änderungen reagieren und Personalressourcen effizienter einsetzen können.

Natürlich bedingt die Fusion der bisherigen Berufsbilder eine Neuausrichtung der Ausbildung. Die konzeptionellen Arbeiten dafür sind abgeschlossen – und im August 2021 soll der erste und bereits voll besetzte Lehrgang «Fach­spezialist/-in Zoll und Grenzsicherheit» starten. Ab 2022 folgen gezielte Weiterbildungsmassnahmen für das bestehende Personal.

Aufbau und Dauer der Ausbildung

Die Berufsausbildung «Fachspezialist/-in Zoll und Grenz­sicherheit» dauert zwei Jahre, ist breit gefasst und in zwei Phasen gegliedert: In der Basisausbildung eignen sich die künftigen BAZG-Einsatzkräfte das grundlegend Nötige für effiziente Waren-, Personen- und Transportmittelkontrollen an. In der zweiten Phase erfolgt die vertiefende Spezialisierung auf eine der drei Fachrichtungen.

Konzeption der Ausbildung

© EZVRund 70 Handlungskompetenzen umfasst die Basis- ­ausbildung «Fachspezialist/-in Zoll und Grenz­sicher­heit». Dazu gehören auch der Artenschutz und andere nichtzollrechtliche Erlasse.Rund 70 Handlungskompetenzen umfasst die Basis- ­ausbildung «Fachspezialist/-in Zoll und Grenz­sicher­heit». Dazu gehören auch der Artenschutz und andere nichtzollrechtliche Erlasse.

Wie bei den Prozessen setzt die EZV auch bei der neuen Ausbildung auf moderne, digital unterstützte Lehr- und Lernmethoden. Neben Theorie- und Praxisschulungen im Klassenverband sowie Lerneinheiten in den regionalen Ausbildungsteams kommen Selbststudium-Einheiten und ­E-Learning-Tools zum Einsatz. Und natürlich erlernen die Aspirant/-innen auch die Anwendung der im Rahmen von DaziT neu entwickelten Apps und digitalen Hilfsmittel.

Im Zentrum des Ausbildungskonzeptes steht die Vermittlung effektiver beruflicher Kompetenzen. Zu diesem Zweck werden – analog zur reorganisierten Ausbildung der Polizei­kräfte (siehe Blaulicht 03/2020) – typische Arbeits­situationen, etwa die Prüfung von Waren im Reiseverkehr, handlungsbezogen erfasst und in Lerninhalte überführt. Insgesamt werden in der Basisausbildung 70 solche Handlungskompetenzen vermittelt – theoretisch und vor allem praktisch, damit sich die Auszubildenden zu fähigen Berufspersonen entwickeln, die über effektives Können und vielfältige Einsatzkompetenzen verfügen. Da hierfür ein möglichst unmittelbarer Praxistransfer eminent wichtig ist, wechseln sich mehrwöchige Unterrichtsblöcke am Campus EZV in Liestal oder Interlaken mit vier bis fünf Wochen langen Praxiseinheiten in regionalen Ausbildungsteams ab. Dort werden die Aspirant/-innen von praxis- und einsatzerfahrenen Berufs­bildner/-innen betreut und begleitet – und wenden das blockweise im Klassenverband vermittelte Fachwissen im Einsatz an. Selbstständige Lernerfolg­s­kontrollen und Debriefings mit den Berufsbildner/-innen stellen sicher, dass die Auszubildenden ihre Fähigkeiten reflektieren und gezielt verbessern, erweitern und festigen können.

64 Wochen Basisausbildung

Im Rahmen der Basisausbildung werden Kenntnisse und Fähigkeiten aus neun Themenkreisen vermittelt: «Organisationsgrundlagen», «Gesundheit», «Sozial- und Selbstkompetenz», «Recht», «Prozesse und Verfahren», «Zoll­abgaben», «Risikoanalyse», «Kriminalistik» sowie «Sicherheit im Einsatz und Intervention». Die Basisausbildung dauert 64 Wochen und ist in vier Niveaustufen zu je 16 Wochen gegliedert. Diese werden nacheinander absolviert und abgeschlossen. Niveau 1 «Erkennen und sich sicher verhalten» fokussiert auf Grundlagen der Kontrolle und ­Sicherheit. Niveau 2 widmet sich der «360-Grad-Kontrolle», Niveau 3 dem «Ergreifen erster Massnahmen» und in Niveau 4 steht das «Erledigen häufiger Fälle» im Zentrum. Nach erfolgreichem Durchlaufen aller vier Ausbildungsabschnitte werden die neuen Einsatzkräfte vereidigt – und erhalten das erste Zertifikat.

Spezialisierung

Im Anschluss an die Basisausbildung spezialisieren sich die zur Einsatzreife gelangten Anwärter/-innen auf eine der drei Fachrichtungen «Waren-», «Personen-» oder «Transportmittelkontrolle». Diese zweite Ausbildungsphase ist modular konzipiert. Pro Fachrichtung müssen zwei Module ­absolviert werden. Am Ende der Spezialisierungsphase, in der je nach Fachrichtung sechs bis zwölf zusätzliche Kompetenzen vermittelt werden, steht die Berufsprüfung zur Erlangung des Eidgenössischen Fachausweises «Fach­spezialist/-in Zoll und Grenzsicherheit».

Weiterbildung und -entwicklung

Im Anschluss an die zweijährige Berufsausbildung stehen den Absolvent/-innen diverse Weiterbildungen offen. Beispielsweise als Diensthundeführer/-in, Air-Marshal, Unternehmensprüfer/-in, Ausbildner/-in im Campus EZV, Berufsbildner/-in, Dokumentenberater/-in, Ermittler/-in bei der Strafverfolgung und beim mobilen Einsatzkommando oder als Spezialist/-in für Fahrzeugbeschau, Helikoptereinsätze und biometrische Daten.

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