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Die Gelbbauchunke ist nur eine der vielen bedrohten Amphibienarten, welche auf der Thuner Allmend einen Lebensraum vorfinden.
Der Waffenplatz in Thun ist wichtig für das Schweizer Militär. Er ist aber auch ein bedeutsames Naturschutzgebiet, die «grüne Lunge» der Stadt Thun und Ort zahlreicher Grossanlässe. Zudem bietet er Geschichte zum Anfassen.
Der Waffenplatz als Naturpark
Seit 15 Jahren (2004) ist der Waffenplatz Thun ein zertifizierter Naturpark. Zwar hinterlässt der Ausbildungs- und Übungsbetrieb unvermeidbare Schäden an Naturwerten. Doch andererseits schafft, erhält und fördert just die militärische Nutzung spezielle, für seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten essenzielle Landschaftselemente. So bilden weite Teile der Thuner Allmend ein Amphibienlaichgebiet nationaler Bedeutung. Dabei spielen die Panzer eine zentrale Rolle: Sie legen in den Wintermonaten Wasserflächen frei, verdichten punktuell die kiesigen Böden und schaffen so isolierte Wasserstellen. Diese bilden perfekte Laich- und Lebensräume für bedrohte Amphibien wie Kreuzkröten und Gelbbauchunken.
Die Trockenrasen auf den ehemaligen Schwemmkegeln der Kander bieten Raum für seltene Reptilien, Insekten und bedrohte Bodenbrüter wie Flussregenpfeifer und Feldlerche sowie viele standortgebundene Vogelarten und Zugvögel. Zudem beherbergen sie eine enorme Pflanzenvielfalt.
© ertappt.ch
Beim Survival Run auf der Thuner Allmend treten alljährlich rund 3'500 Sportlerinnen und Sportler zum fröhlichen Hindernislauf über 18 Kilometer an.
Sperrgebiete für Menschen, Hunde und Pferde, aber auch die Truppe schützen diese Lebensräume. Für Zivilisten gelten erweiterte Sperrzonen, insbesondere in den Zielgebieten. Andere Areale können am Wochenende ganztags sowie an Wochentagen ab 18 Uhr (eingeschränkt) betreten werden. Zivile motorbetriebene Fahrzeuge und Geräte sind dabei strikt verboten.
Der Waffenplatz als Eventpark
Einer der grössten Anlässe auf der Thuner Allmend war im Herbst 2016 die Militärschau «Thun meets Army & Air Force». 2016 fand zudem das Berner Kantonalturnfest auf der Allmend statt.
Zu den regelmässigen Events auf dem Waffenplatz zählt der Survival Run, der am 3. März 2019 zum siebten Mal stattfand. Rund 3'500 Sportlerinnen und Sportler, darunter auch Angehörige des Militärs, absolvierten einen 18 Kilometer langen, mit 26 Hindernissen gespickten Parcours. Weniger gut Trainierte nahmen die «Light»-Version über die halbe Distanz in Angriff.
Alle zwei Jahre auf dem Waffenplatz zu Gast ist die Beo Bike Week. Dieses Jahr treffen sich die Motorradfans vom 2. bis 4. August 2019 auf der Allmend.
© armeemuseum.ch
Umfassendes Werk: «Die Eidgenössische Pferderegieanstalt Thun 1850–1950» von Carl Hildebrandt.Der Waffenplatz als Geschichtsbuch
Wer sich für Militärgeschichte und Technik interessiert, wird bei der Stiftung Historisches Material der Schweizer Armee (HAM) fündig. Diese unterhält auf dem Kasernenareal eine grosse Outdoor-Panzersammlung und bietet Führungen durch ihre grosse Sammlung an. Zum 200-Jahr-Jubiläum des Waffenplatzes organisiert sie die Sonderausstellung «Das 'schickliche Lokal' in Thun – 200 Jahre Waffenplatz». Alle Infos gibt's auf www.stiftung-ham.ch.
Flugzeug- und Aviatik-Fans kommen bei der Air Thun 2019 auf ihre Kosten. Zudem gibt's im Internet zwei tolle Websites mit vielen Fotos und Informationen zur Geschichte der Luftwaffe: einerseits die Seite old.hermannkeist.ch von Hermann Keist und andererseits die Seite www.aviapics.ch von Werner Friedli. Beide steuerten zahlreiche Bilder dieser Ausgabe bei. Merci vielmol!
Wer mehr über die Geschichte von Thun erfahren will, wird ebenfalls online fündig: auf der von Thomas Müller betreuten Website www.thunensis.com.
Historisch interessierten Pferde-/Kavallerieliebhabern legen wir das Buch «Die Eidgenössische Pferderegieanstalt Thun 1850–1950» von Carl Hildebrandt ans Herz. Dieses bietet auf mehr als 300 Seiten sehr umfassende Informationen und viele Bilder. Es ist beim Verein Schweizer Armeemuseum in Thun (www.armeemuseum.ch) erhältlich.