Uniformen sind omnipräsent. Sie signalisieren jedermann, wen man vor sich hat –
den Staat. Recht und Ordnung. Den Freund und Helfer. Der Reflexe sind jedenfalls viele, manche fehlen hier. Irgendwie im Schatten der «grossen» Beschaffungsvorhaben wird allerdings auch Tuch ersetzt. Wie gegenwärtig in zahlreichen Deutschschweizer Kantonen.
Der Tages-Anzeiger titelte am 01. Juli 2017: «Tenü dunkelblau für alle Polizeien». Um nachzuschieben: «Die Zürcher Stadtpolizisten trugen von jeher helle Hemden. Das soll sich nun ändern. Wie für viele andere Polizeikorps auch.»
Allein, so einfach ist es nicht. Erstens geht es nicht um «alle Polizeien». Und zweitens ist das mit den Farben oder Badges so eine Sache. Die Stadtpolizei Zürich hatte sich immerhin genötigt gefühlt, am 21. Dezember 2017 eine Medienmitteilung mit folgendem Titel zu versenden: «Korrektur/Präzisierung der Medienmitteilung des Regierungsrates des Kantons Zürich «Neue Uniformen für die Kantonspolizei». Um abzuschliessen, der Entscheid der Stadtpolizei, ob im Rahmen des gemeinsamen Projektes eine neue Uniform angeschafft werde, werde «frühestens nach dem zweiten Tragtest gefällt». Man hört, es gehe unter anderem um die Farbe.
Tatsächlich hatte die Kantonspolizei Zürich gemeinsam mit der Kantonspolizei Bern die Ausschreibung des Auftrags übernommen. Warum? Warum waren nicht auch kleinere, städtische Korps dabei? Können zwei der grössten Korps überhaupt für alle ausschreiben?
Bei der Kantonspolizei Zürich gibt sich der Chef der Kommunikationsabteilung, Reto Scherrer, sehr pragmatisch: Es gehe erstens gar nicht um eine Vereinheitlichung. Bern und Zürich hätten gemeinsam Fahrzeuge ausgeschrieben und dieses erfolgreiche Vorgehen auch bei der Uniformbeschaffung anwenden wollen. Das Zürcher Modell ist immerhin 20 Jahre alt – und es entspricht «hinsichtlich Funktionalität und Qualität des Materials nicht mehr den heutigen Anforderungen.» Andere Korps wurden daraufhin eingeladen, sich bei der korpsübergreifenden Erneuerung der Uniformen zu beteiligen.
Scherrer erklärt, jemand müsse die Ausschreibung übernehmen – schon allein, damit die möglichen Lieferanten nicht mit 18 Korps verhandeln müssen. Aber im spezifizierenden Projektteam seien alle Korps vertreten, die sich entschieden hätten, mitzumachen (also beispielsweise auch die Stadtpolizeien Zürich und Winterthur). Die «Übung» sei völlig freiwillig –
wer nicht wolle, sei eben nicht dabei. Entsprechend sei es auch kein Problem, dass die Zentralschweiz fehle.
«Es wird ein schrittweiser Rollout – und sicher kein ‹Tag X› »
Ursprünglich war ein Tragtest vorgesehen – dem ein zweiter folgte. Was waren denn die Erfahrungen? Reto Scherrer formuliert es so: «Der erste Tragtest war sehr lehrreich.» Deswegen gebe es den zweiten – es könne ja nicht sein, dass man Verbesserungen erkenne, ohne sie umzusetzen. Der zweite Test läuft bis zum ersten Quartal 2019. Wenn die Lösung als gut befunden wird, werde sie «fixiert» und bestellt. Die Kapo Zürich will 2019 schrittweise umrüsten; alle anderen Korps sind diesbezüglich frei zu entscheiden.
Und die Logistik? Dazu Scherrer: «Absehbar ist: Wir werden keine Lagerhaltung mehr kennen». Abgesehen von diesem fundamentalen Wandel würden verschiedene Logistiklösungen noch diskutiert.